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„Dem wahrhaft Neugierigen erschließt sich alles, was das Leben zu bieten hat“
(William Morris Davis, Geologe)

Quick Info:
Tina Engler – Journalistin, geboren in Hamburg.

Seit 2002 schreibt Sie unter anderem für Magazine wie "GLAMOUR", "MADAME" und "SHAPE".

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Kurzportrait 2008!

Textproben

Damit Sie sich ein Bild von meiner Arbeit machen können – hier nun eine kleine Auswahl an Textproben:

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VIVA Brasil- oder die unendliche Leichtigkeit des Seins
Tina Engler für Jolie 1/2006

Eine Reise nach Bahia ist genau die richtige Therapie gegen den Winterblues! 1000 Kilometer lange Sandstrände, üppiger Dschungel, ganz viel Kultur und Menschen, deren ansteckender Fröhlichkeit, sich keiner entziehen kann!Jolie-Autorin Tina Engler hat das wahre Lebensgefühl in Brasilien entdeckt- und wollte nie wieder weg!

Kleine Kinder spielen Fußball auf den Straßen. Zu kräftigen Trommelschlägen, führt eine schrille Gruppe akrobatische Capoeira-Tänze vor. Ein buntes Völkergemisch schiebt sich durch die überfüllten Fußgängerzonen des historischen Zentrums von Salvador de Bahia und aus riesigen Bassboxen dröhnen Sambarhythmen. Fast wähne ich mich im Lande von Mama Afrika, denn 80% der Einwohner Bahias sind Nachfahren ehemaliger Sklaven. An der Promenade verkaufen alte Männer Milkshakes und Lose, Liebespaare genießen die laue Luft und die barocken Fassaden im ehemaligen Rotlichtviertel „Pelourinho“, leuchten in allen Farben in der Abendsonne. Die Altstadt, ein einziges, lebendiges Museum, von der UNESCO als Weltkulturerbe geschützt. Im „Alberque das Larajeiras“, ist gerade Samba-Session. Angela schmiegt sich eng an Arturo. Die Gäste der schönsten Jugendherberge der Stadt, versuchen es nachzumachen, was im ohrenbetäubenden Gelächter endet. „Ihr müsst euch gehen lassen…“, fordert Angela die Glücklosen auf. „Euren Körper lieben“. Statt meinem geliebten Körper etwas Schlaf zukommen zu lassen, ziehe ich schon eine halbe Stunde später mit Angela und ihren Freunden los. Wir fallen aus dem Haus und sind mitten im Vergnügungsviertel der Stadt. Salvador ist die Hochburg des brasilianischen Karnevals und der scheint hier das ganze Jahr über stattzufinden. Menschen tanzen auf den Straßen, überall herrscht so eine überbordende Fröhlichkeit, dass ich die Vermutung hege, hier werden Endorphine unters Essen gemischt. Vielleicht sind ja welche im Dende-Öl enthalten? Mit dem Palmenöl werden hier die meisten Gerichte gekocht und an jeder Straßenecke riecht es verlockend nach Koriander, Kokosmilch und eben dieser betörenden Ingredienz. Wir landen im „Cravinho dos Carlinhos“ und die Caipis machen die Runde. Sie schmecken süffig und gehen sofort ins Blut. Unterhalten fällt schwer, aber Körpersprache wird hier bestens verstanden und die lauten Trommeln von „Olodum“ übertönen ohnehin jedes Wort. „Unsere Heroes“, grinst Barkeeper Eusebio.

Auf Bloco Afro Olodum sind die Einheimischen mehr als stolz, denn immerhin hat er es geschafft, für Musiker wie Michael Jackson im Studio zu stehen und ihr Viertel weltweit berühmt gemacht. Tanzend ziehen wir von Bar zu Bar und mein Hüftschwung klappt schon viel besser. An der „Ladeira“ reihen sich Restaurants, Bars, Galerien und kleine Boutiquen aneinander, ein buntes Sammelsurium für Vergnügungssüchtige. Aus den Gassen klingen seltsame Sprechgesänge durch die Ritzen der Bretterwände. „Opferzeremonien für die Götter“, flüstert Angela. „Huldigungen an die Liebesgöttin Lémanja“. Rund 3000 spirituelle Gruppen gibt es und jede hat ihre eigene Zeremonie.  Hügel hoch, den  nächsten runter und irgendwann landen wir am Meer, um mitten in der Nacht noch in den Atlantik zu springen. Salvador ist mit einem 70 Kilometer langen Strand gesegnet und es gibt viele Abschnitte, die man in kurzen Fußwegen von der City erreicht.  Der nächste Morgen bringt ein hartes Erwachen. „You need fresh lime“, Rosa, üppige Herbergsmama, kennt ihre Pappenheimer. Drei Gläser pures Vitamin C und ich bin wieder fit. Im Busbahnhof herrscht dichtes Gedrängel. „I buy you ticket“, strahlt Carlos und drückt mir eine eiskalte Coke in die Hand. Klar erwartet er für seine Dienste hinterher ein paar Real. „Ich AG“ auf brasilianisch. Ein kurzer Abstecher nach Itapua, aber angesichts der Massen, die gen „Leuchtturm“ strömen, steige ich in den klapperigen VW-Bus, nach Praia Stella Maris. Der Strand entspricht jedem Tropenklischee und die Surfer tummeln sich in den Wellen.

An diese Sanddünen zieht es Traveller aus aller Welt und in den kleinen Strand-Barracas, Mini-Bars, die auch kleine Snacks als Grundlage anbieten erfahre ich alles, was ich an Insider-Tipps brauche. Fühle mich sofort heimisch. Wieder ein Ort, von dem ich nicht weg will… Das Bussystem ist gut ausgebaut und macht das Reisen leicht, doch jeder Abschied fällt schwer. „Que saudade“, das Leben kommen lassen, dem süßen Nichtstun verfallen, wäre schön, doch mein angeborener Entdeckergeist lässt mich weiter ziehen. Augustin aus Chile rät mir, die „Küste der Kokospalmen“ abzuklappern und bei meinen kleinen Abstechern in „Flamingo“ oder dem mondänen „Vilas do Atlantico“, habe ich unweigerlich das Gefühl, mitten in einem Reiseprospekt gelandet zu sein. Üppiger Dschungel im Hinterland, Beos in den Bäumen, putzige Koatis, Artverwandte der Nasenbären, die aus den Büschen springen. Das Rauschen des Meeres vertreibt auch den letzten Alltagsgedanken aus dem Kopf. Das ehemalige Fischerdörfchen Praia do Forte, hat sich inzwischen zu einem beliebten Urlaubsort entwickelt, wirkt jedoch immer noch dörflich. Nach ein bis zwei Tagen, kenne ich jeden. Juanita, die am Strand frische Mangos verkauft und notfalls auch bei der Pediküre behilflich ist- oder Gustav, ein deutscher Althippie, der sich hier für das Projekt „Projeto Tamar“ einsetzt, um Meeresschildkröten zu retten. Irgendwann schmiede ich Aussteigerpläne in meiner Hängematte. Zeit, weiter zu ziehen! Wieder zurück nach Salvador, kurz bei Rosa vorbei schauen und mit Bus und Boot zur Ilha de Boipepa.  Die kleine „Poussada Tassimirim“ liegt nur einen Muschelwurf vom Atlantik entfernt. Schließe ich die Augen, so höre ich den Ruf der Wildnis. Sicher und ruhig tuckert unser Boot durch smaragd-grüne Gewässer, wir gleiten durch den dichten, unwegsamen  Dschungel. Alles erscheint überdimensional, ich bin, trotz  1.78, ein Liliputaner. Pflanzen wuchern, Bambushaine erstrecken sich über 30 Meter in die Lüfte. In unterschiedlichsten Grünschattierungen, zeigt sich die Natur in so üppiger Pracht, dass ich an Verschwendung denke. Eine Vielfalt von unbekannten Geräuschen, Vogelstimmen, Knacken im Gebüsch, Zirpen und Kreischen. Mein Blick schweift über vollkommen unberührte Natur. Affen spielen in den Büschen, kleine Kinder baden nackt am Flussufer und ich bin mitten im Paradies gelandet! Ein letzter Touch-down in Salvador. Rosa bindet mir ein grünes Seidenbändchen ums Handgelenk. Die Götter werden mich auf meiner Reise begleiten, mir Geld und Glück bringen, versprechen die drei Knoten. Und ich darf mir was wünschen. Was, ist doch wohl klar.

Tina Engler für Jolie 1/2006

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Chile / Madame
Südsee / Madame
Starflyer / WAMS
5 Freunde / Glamour
New York / Shape
Bhutan / Madame
Sansibar / Glamour
Hip oder Vip / Maxim
Viva Brasil / Jolie

Links
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www.maui-yoga.de
www.glamour.de
www.madame.de
www.shape.de