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„Dem wahrhaft Neugierigen erschließt sich alles, was das Leben zu bieten hat“
(William Morris Davis, Geologe)

Quick Info:
Tina Engler – Journalistin, geboren in Hamburg.

Seit 2002 schreibt Sie unter anderem für Magazine wie "GLAMOUR", "MADAME" und "SHAPE".

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Kurzportrait 2008!

Textproben

Damit Sie sich ein Bild von meiner Arbeit machen können – hier nun eine kleine Auswahl an Textproben:

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Das letzte Geheimnis der Südsee
Tina Engler für „Madame“

Wild, ursprünglich, abenteuerlich – nur wenige Besucher haben es bis auf die kleinen, weit verstreuten Tupfer  Mikronesiens und  Melanesiens geschafft. Dabei liegen hier die wahren Paradiese der Südsee…

Verstreut in einem Ozean, der in seinen Ausmaßen die gesamte Landfläche unseres Planeten übertrifft, liegen rund 2.500 pazifische Inseln, die an Schönheit kaum zu überbieten sind. Inspirationsquelle vieler Künstler, wie Paul Gauguin, Jack London, Herman Melville oder William Somerset Maugham, die hier ihr Paradies fanden und ihrer Liebe zu diesen Plätzen über ihre Kunst Ausdruck verliehen.

Kein Ort der Welt erweckt soviel Fernweh, ruft so viele Traumbilder wach, wie das weit gestreute Inselreich inmitten des Pazifiks. Am Ende der Welt, rund 26 Flugstunden von Frankfurt entfernt, werden bunte Bilderbuchvisionen Realität: Robinsonaden, mit schneeweißen Puderstränden, türkisen Lagunen, Lichtdurchfluteten Palmenhainen und Blumengeschmückten Südseeschönheiten, die mit ihrer Anmut und ihrer Herzlichkeit jeden Besucher verzaubern, werden jedem Klischee gerecht, spiegeln jedoch nur einen kleinen Teil des tatsächlichen Reichtums einer unbekannten, exotischen Welt wider, die auch heute, unberührt vom restlichen Weltgeschehen, nach ureigenen Gesetzen funktioniert. Während Inselreiche wie Tahiti, Bora-Bora, Fidschi und Samoa, als exklusive Reiseziele und Honeymoon-Destinationen, weit über eine Million Besucher jährlich anziehen, sind  weite Teile der ursprünglicheren Atolle, wie Mikronesien und Melanesien bis dato kaum für den Tourismus erschlossen- und  größtenteils schwer erreichbar. Nur wenige finden den Weg in diese Regionen Ozeaniens und erleben authentisches, pures Südsee-Leben, mit unterschiedlichsten Kulturkreisen und uraltem, überlieferten Wissen. Mystische Plätze, geheimnisvolle Rituale, brodelnde Vulkane oder spektakuläre, unberührte Tauchgründe.

Geographisch betrachtet gibt es die „Südsee“ gar  nicht. Der Name stammt vom spanischen Seefahrer Vasco Núnez de Balboa,  der im Jahre 1513 als erster Europäer den Pazifik sichtete und das fremde Meer, nach dem Himmelsbild „Kreuz des Südens“, einfach „Mar del Sur“(Südsee), taufte. Für die alten Seefahrer ist das „Kreuz des Südens“ eine lebensnotwendige Navigationshilfe. Schon vor Tausenden von Jahren wies es den simplen, Nussschalen großen Holzkanus, ihren Weg durch die unendlichen Weiten des Ozeans, bis heute haben sie dieses Wissen, neben vielen anderen Riten und Gebräuchen mündlich an ihre Nachfahren weiter gegeben. Sie benutzen keine  Seekarten, sondern schauen nach der Stellung der Sterne, dem Verlauf der Dünung und der Strömungen, um den richtigen Zeitpunkt für ihre Reise zu wählen und in Kontakt mit anderen Inseln zu treten, Familienangehörige zu besuchen oder Handel zu betreiben. Ansonsten spielt Zeit keine große Rolle. Tag und Nacht sind durch morgendliches Hähne krähen und nächtlich geblasene Muschelsignale der Fischer eingeteilt, das ozeanische Zeitmaß, das sofort nach Ankunft auf den Besucher übergeht. Die schwüle Hitze der Tropen,  trägt dazu bei, dass der eigene Rhythmus sich kaum spürbar verändert. Bei Tag ist jede Anstrengung zuviel und so fällt es leicht, sich mit viel Muße dem Inselleben hinzugeben:

Schweine dösen unter üppigen Palmen, alte Frauen ruhen unter mächtigen Regenbäumen, vom ständigen Betelnuss kauen sind ihre Zähne feuerrot. Eine Gruppe von Männern sitzt im Honoratorenhaus, dem Mittelpunkt des Dorfes und Treffpunkt der Männer, einige offensichtlich schon etwas vom starken, selbstgebrauten Palmwein benommen. Die Kinder, nur mit traditionellem Lendenschurz bekleidet, bieten ihre Waren feil. Ketten mit Haifischzähnen, Wurfschleudern aus Schneckengehäusen, Wanderstöcke aus Ebenholz. Über der Insel „Satawal“ hängt ein schwerer, betörender Duft. Leuchtende, lilafarbene Frangipanibäume versprühen das süßliche Aroma, das die Sinne betäubt. Fregattvögel formieren sich am Himmel zu einem Tanz. Eine heitere Gelassenheit geht von den Menschen aus. Aus der Ferne Trommelklänge, ein Gesang, der aus glockenhellen Tönen vom Meer herüber schallt. Eigens eingeübt für die Besucher. Es gleicht einem Volksfest, wenn ein Schiff in die Nähe der Insel kommt und alle Insulaner sind schon Wochen vorher damit beschäftigt, sich auf die Ankömmlinge vorzubereiten.  Blütenkränze werden geflochten, Souvenirs angefertigt, Lieder komponiert. Für das große Ereignis legen die Männer und Frauen ihre Festtagskleidung an, riesige Ketten aus Kaurimuscheln schmücken die Männer. Da es weder einen Hafen, noch ein  Pier gibt, ist Besuch selten und ein Grund zum Feiern ist ohnehin immer willkommen. Die „World Discoverer“ fährt zweimal im Jahr nach Satawal und regelmäßig trifft sich Kapitän Krüss mit den alten Navigatoren des Dorfes. Die Verständigung ist schwierig, da auf den Inseln Mikronesiens rund 800 verschiedene Sprachen gesprochen werden und nur wenige Englisch sprechen, aber irgendein Übersetzer findet sich immer. Beste Voraussetzung, um sich neue Informationen über das zu befahrene Gebiet zu holen. Trotz modernster Computertechnologien ist dieser Teil der Südsee tückisch und nichts geht über das alte Wissen der Einheimischen, um das Schiff sicher durch die Inselwelt zu manövrieren. Dank eigens von Jacques Cousteau entwickelten Zodiacs und dem extrem geringen Tiefgang des Schiffes, können die maximal 160 Passagiere, des mit allen Annehmlichkeiten ausgestatteten Expeditionsschiffes, bis zum entlegendsten Winkel des Pazifiks vordringen und Orte besuchen, die, bis auf wenige, ethnologische Forschungsteams, kaum ein Reisender vor ihnen sah. Inseln, auf  denen die Zeit seit Jahrhunderten stehen geblieben ist, wild, ursprünglich, fernab jeglicher Touristen-Enklaven.

Die Begrüßungszeremonie ist ein Ritual, das auf keinem Inselbesuch fehlen darf. Schließlich braucht jeder Besucher die Fürsprache des „Chiefs“, um sein Eiland betreten zu dürfen. Ein paar kleine Geschenke, die Passagiere an Bord mitgebracht haben, Stifte, Malzeug für die Kinder, Bücher oder T-Shirts, werden als Entree von einem der Gäste, als Botschafter der „World Discoverer“,  an den Dorfältesten überreicht, um das restliche Programm des Tages einzuläuten.

Die Feier beginnt: Wildes Stampfen wird von Urschreien begleitet, die Furcht erregend  klingen und durch Mark und Bein gehen. Ekstatisch zucken die dunklen Leiber im Sonnenlicht. Die Männer haben ein Spalier gebildet, am Boden kauert ein kleines Schwein, das zu Ehren der Besucher geopfert werden soll.Nach kurzer Absprache des Expeditionsleiters Conrad mit dem Dorfältesten, kann das jedoch vereitelt werden. Das Ferkel hat dennoch keine Chance aufs Überleben. Schließlich gehört zu einem  echten Fest ein im Erdofen gegartes Schwein, das mit Unmengen von Reis und zerstampftem Tarok, einer fettreichen Kokosnuss-Creme, serviert wird.

Wildheit flackert aus den Augen der Tänzer, mehr und mehr geben sie sich dem Rhythmus der Trommeln hin. Auf der anderen Seite haben sich die Frauen des Dorfes platziert. Mit bunten Blütenkränzen aus wildem Basilikum und Hibiskusblüten, verdecken sie ihre Brüste. Ihre Wangen sind rot bemalt. Um die Hüften haben sie nur einen „lava lava“ geschlungen, ein farbenprächtiges, festes Tuch aus Fasern des Bananenblattes. Ein leises Summen, geht in einen kräftigen, klaren Gesang über. Das klassische „Sing Sing“ ist auch hier weit verbreitet und wird bis heute an den Schulen gelehrt.

Satawal gehört zum Staat Yap, der am stärksten der alten Tradition verhafteten Region des Pazifikraumes. Nach wie vor hat hier das Steingeld als Zahlungsmittel einen erheblichen Wert, obgleich der US-Dollar an Bedeutung gewinnt. Die Riesenmünzen haben einen Durchmesser von bis zu vier Metern, das Loch in der Mitte dient dem besseren Transport. Damals wie heute ist das Steingeld ein Symbol großen Wohlstandes, weshalb es gern vor den Häusern zur Schau gestellt wird und bei größeren Geschäften immer noch zum Einsatz kommt.

Chuuk hingegen hat ganz andere Schätze zu bieten und gilt weltweit als einer der Top-Dive-Spots. Die Unterwasserwelt weist farbenprächtige Korallen, Mantas, Haie, Schulen von Barrakudas und Stachelrochen auf. Zudem liegen, bei Sichtweiten bis zu 50 Metern selbst für Schnorchler gut zu erkennen, über 100 Wracks von Flugzeugen, Schiffen und U-Booten auf dem Meeresgrund und stellen damit das größte Unterwassermuseum der Welt dar. Im Laufe der Jahrzehnte haben sich diese Relikte aus dem zweiten Weltkrieg in üppige Korallengärten verwandelt, die den Tieren Schutz bieten.

Viele Legenden ranken sich um Mikronesiens mystischste Stätte: Nan Mandol auf der Insel Pohnpei. Jeder hat seine eigene Story zu berichten. Jimmy, der seit über zehn Jahren als Tourguide arbeitet, ist überzeugt, dass die Wasserstadt, die sich über 92 künstlich angelegte Inselchen erstreckt, auf denen Ruinen riesiger Basaltsäulen stehen, von einer höheren Macht, in Gestalt amphibischer Gottheiten  erbaut wurde- und die Hauptstadt des versunkenen pazifischen Großreiches Lemuria war. Diese Urgründer lebten im Meer und bewachten den Bau des Reiches von dort aus. Überreste riesiger, senkrecht stehender Monolithen, in einer Tiefe von bis zu 35 Metern unter der Meeresoberfläche, sind auch heute noch zu finden.  Keiner hat ihren Ursprung bis dato erforscht, denn die Einheimischen glauben, dass jeder, der sich den ehemaligen Behausungen der himmlischen Wesen nähert, verflucht ist. Geisterglaube gehört in diesen Regionen zum Alltagsleben. Vielleicht ist wirklich eine höhere Macht im Spiel gewesen, denn bis heute haben die Wissenschaftler keine Erklärung, wie die bis zu acht Meter langen- und 50 Tonnen schweren Steinquader, vor über Tausend Jahren ohne Einsatz von Maschinen bewegt wurden. Der Ort ist magisch und geheimnisvoll, bis heute.

Pure, ungestüme Lebensfreude, rund 1500 Seemeilen weiter südlich. Blonde Lockenschöpfe , mitten in der Inselwelt Papua Neuguineas, eine Laune der Natur. Wild bemalte Gesichter, aufwendiger Körperschmuck und aus allen Ecken des riesigen Dorfplatzes schallt Musik. Mit bunt verzierten Masken und üppigem Palmschmuck behängt, liefern sich die Bewohner der Tabarinseln einen Tanz- und Gesangswettstreit, um so, auf friedliche Art und Weise Machtkämpfe auszutragen. Die Luft vibriert, die Stimmung ist am Siedepunkt angelangt. Die Bewohner benachbarter Inseln haben zum Teil wochenlange, beschwerliche Bootsfahrten auf sich genommen, um an diesem Tag dabei zu sein und wollen jede Sekunde auskosten. Familienmitglieder, die auf Nachbarinseln leben sehen ihre Angehörigen nach Jahren erstmals wieder, über zehn Jahre lang hat kein Fremder mehr die Insel betreten. Kinder sind neugierig, als sie die weißen Gäste erblicken, noch nie haben sie Besucher aus der „anderen Welt“ erlebt. Dabei ist Tatau, die Insel auf der sich das  Spektakel abspielt weltweit aus den „Pippi Langstrumpf“ – Romanen von Astrid Lindgren bekannt. Die Geschichte erzählt Harry, der Enkel von Carl Petersen, der heute noch auf Tatau lebt, am Abend an Bord:  Demnach kam es im Jahre 1899 vor der Küste der Tatau-Insel zu einem tragischen Schiffsbruch, den nur einer überlebte: Der Schwede Carl Petersen. Er wurde sesshaft, konnte erfolgreich eine Kokosnussplantage aufbauen und wurde auf den Tabarinseln als „King Carl“ bekannt. Nach einigen Jahren kehrte er für eine Zeitlang nach Schweden zurück und begegnete dort der Schriftstellerin. So wurde „King Carl“ Vorbild für Pippi Langstrumpfs Vaterfigur und Tatau erreichte, unfreiwillig, internationale Berühmtheit. Jetzt, wo endlich bekannt ist, wo das legendäre „Taka-Tuka-Land“ aus den Lindgren-Romanen liegt, sollte man den langen Weg nicht scheuen und die kleinen Tupfer, die kaum sichtbar im großen Ozean verstreut liegen, für sich entdecken. Eine Welt, voller Geheimnisse und Traditionen, die Jeden, der dort jemals war, für immer in seinen Bann zieht.

Infobox Südsee
Mit einer Fläche von 166 Millionen qkm überdeckt der pazifische Ozean über ein Drittel der gesamten Erdoberfläche. Inmitten des Pazifiks liegen rund 2500 Südsee-Inseln, die auf eine Gesamtfläche von etwa 70 Millionen Quadratkilometern verteilt sind: Ozeanien. Sie werden in drei Archipele eingeteilt, die in ihrer Kultur und Ethik stark voneinander abweichen: Mikronesien, Melanesien und Polynesien, mit  einer Gesamt-Landfläche von 1,25 Millionen Quadratkilometern, wobei allein Neuguinea, als zweitgrößte Insel der Welt, 772.000 Quadratkilometer einnimmt.  Rund 6 Millionen Menschen leben auf den Eilanden, davon allein rund 70% in Papua Neuguinea.

Melanesien („Schwarze Inseln“)
Geographische Lage: Westpazifik. Dazu zählen Papua Neuguinea, Fidschi, die Salomon-Inseln, Vanuatu und Neukaledonien. Mit einer Gesamtmasse von über 800 000 Quadratkilometern hat Melanesien den größten Anteil der pazifischen Inselwelt.

Mikronesien („Kleininseln“)
Geographische Lage: Nördlich des Äquators im westlichen Pazifik. .Mikronesien ist ein "Inselmeer" von über 2000 tropischen Inseln und Atollen, die über 3 Millionen Quadratmeilen des Pazifischen Ozeans verstreut sind. Mikronesien besteht aus mehreren unabhängigen Ländern.  Die acht Inselgruppen Mikronesiens, sind Guam,  Palau, , Pohnpei, Yap , Chuuk (Truk), die Marianen-Inseln, die Marshall-Inseln und Kosrahe und gelten als der ursprünglichste Teil der Südsee.

Polynesien  („Viele Inseln“)
Geographische Lage: Polynesien erstreckt sich in einem Dreieck von Neuseeland im Südwesten, über die Inseln im Südosten, bis hin zu Hawaii im Norden. Insgesamt umfasst das Inselgebiet mehrere Tausend Inseln, die insgesamt rund 26.000 Quadratkilometer Land ergeben. Die bedeutendsten sind Hawaii, Samoa, Cook-Islands, Tonga, Französisch-Polynesien und die Osterinsel.

Tina Engler für „Madame“


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Chile / Madame
Südsee / Madame
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5 Freunde / Glamour
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Viva Brasil / Jolie


Links
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www.maui-yoga.de
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