HOME | VITA | PORTFOLIO | GALLERY | TRAVEL | CONTACT

„Dem wahrhaft Neugierigen erschließt sich alles, was das Leben zu bieten hat“
(William Morris Davis, Geologe)

Quick Info:
Tina Engler – Journalistin, geboren in Hamburg.

Seit 2002 schreibt Sie unter anderem für Magazine wie "GLAMOUR", "MADAME" und "SHAPE".

Erfahren Sie hier mehr: Vita!

Anschauen und downloaden:



Kurzportrait 2008!

Textproben

Damit Sie sich ein Bild von meiner Arbeit machen können – hier nun eine kleine Auswahl an Textproben:

1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9

Bhutan – Märchenland zwischen den Wolken
Tina Engler für Madame 3/06

Im Königreich des Drachen steht die Zeit still. Abgeschieden vom Rest der Welt, hinter den gigantischen Bergmassiven des Himalaya-Gebirges, regieren Religion und Tradition den Alltag. Riesige Klosterburgen sind die gesellschaftlichen Zentren des Landes und bei den alljährlichen Klosterfesten erlebt man Geisterglauben und Götterzauber hautnah!

Am frühen Morgen hängen die Wolken noch tief über dem Tal. Blechernde Trompeten, Glocken und düstere, lang gezogene Alphornklänge, dringen aus dem nahe gelegenen Paro Dzong ans Ohr. Ein buddhistisches Mönchsorchester übt für das bevorstehende Fest. In dem Kloster aus dem 17. Jahrhundert,  das mit seinen goldenen Dächern und reichlich verziertem Holzfachwerk zu den eindrucksvollsten Tempelanlagen des Landes zählt,  lebte der Schauspieler Keanu Reeves monatelang in der 200 Mönche umfassenden Klostergemeinschaft, um sich auf seine Rolle in Bertoluccis Film „Little Buddha“ vorzubereiten, der dort auch gedreht wurde. Reeves konvertierte danach zum Buddhismus. Das Leben hinter den dicken Mauern, wird seine Prioritäten verschoben haben, ganz wie bei jedem anderen Besucher, der sich auf den Zauber des Landes einlässt.

 „Druk Yul“, das Land des friedlichen Drachens gleicht, aus der Luft betrachtet, einer Playmobil-Landschaft: Verwunschene, dichte Wälder in allen Schattierungen, tosende Wasserfälle, symmetrisch angelegte Reisterrassen, grasende Kühe auf  hügeligen, sattgrünen Wiesen. Vereinzelt liegen Hütten in der Grimmschen Märchen anmutender Szenerie, als wären sie direkt aus den Wolken gefallen. Bunt bemalte Bauernhäuser, die aussehen, wie Schweizer Chalets, aber rote Chilischoten, zum Trocknen auf den Dächern haben. Überall Berge, die sich den Göttern des Himmels, bis zu 8000 Metern Höhe, entgegenstrecken, mit Schneemützen bedeckt, umzäunen sie das Idyll. Expeditionen auf die hohen Gipfel, wie z.B., den 7314 Meter hohen Jhomolhari, sind untersagt. Schließlich könnte die dort wohnende Göttin Jhomo gestört werden. 65 Prozent des Landes sind mit Wald bedeckt. Eine flauschige, von bunten Blüten durchwebte Decke, die die Berge sanft einhüllt. „The last Shangri-La“ sagt Prem, der lokale Tourguide, mit leicht verklärtem Blick. „Vielleicht das letzte Paradies.“

Ein Paradies, das sich zögerlich der Moderne öffnet, doch Wert darauf legt, alte Traditionen und Bräuche zu bewahren. Die riesigen Dzongs, klösterliche Trutzburgen sind Bollwerke gegen die Neuzeit- sind nach wie vor die gesellschaftlichen Zentren. Sie liegen meist ganz in der Nähe der Dörfer. Statt auf dem Marktplatz, trifft man sich am Kloster. Mönche werden, bei allen wichtigen Anlässen, in die Häuser eingeladen. Die gelebte Staatsreligion, der tantrische Buddhismus,  ist wichtiger Teil des Alltags.

Auf dem 3-stündigen Weg in die Hauptstadt Thimpu, verändert sich die Szenerie von Sekunde zu Sekunde. Schwere Wolkenberge sind zum Greifen nah. Mühsam ächzt der Bus durch die Berge, eine Kurve reiht sich an die nächste. Seitlich stürzt die unbefestigte Straße senkrecht ins nichts. „19 Kurven auf einem Kilometer“ weiß Fahrer Dorji zu berichten. Nichts für Reisekranke und nichts für Menschen, die in Eile sind. Die Entdeckung der Langsamkeit. Hier spielt Zeit keine Rolle, das Leben bewegt sich in anderen Bahnen.

An einer mit Wasser betriebenen Gebetsmühle, haben sich zwei alte Frauen zum Gebet eingefunden. Immer wieder drehen sie ihre mitgebrachten, kleinen Gebetsmühlen und murmeln das Mantra. Was es genau bedeutet, wissen sie nicht, aber es hilft, da sind sie sich ganz sicher. Freundlich lächeln Sie und zeigen dabei ihre vom vielen Bethelkauen blutrot verfärbten Zahnstumpen.  Wer in ihre gütigen Augen blickt, die Lachfältchen auf ihren fein geschnittenen Gesichtern sieht, spürt, dass Glück und Erfüllung auch ohne materielles Denken funktionieren.

Bauern bearbeiten, wie zu Urzeiten, mit Sensen das Feld. Die Fahrt geht durch meterhohe Magnolienwälder, Rhododendren, wild wachsende Orchideen und Nadelwälder und gibt immer wieder den Blick auf  glitzernde Bachläufe und alpin anmutende Täler frei.

Von oben betrachtet, zeigt sich Thimpu wie eine funkelnde Metropole. Eine Stadt der tausend Lichter. Der 50.000 Einwohner  zählende Ort, dehnt sich immer weiter aus, wirkt aber dennoch verschlafen. Nach Anordnung des Königs, wurden alle Häuser im traditionellen Stil gebaut. Selbst die “Bank of Bhutan“ und das UNO-Gebäude, sind mit den typischen Bemalungen und Schnitzereien verziert. Statt Ampeln dirigieren Polizisten mit weißen Handschuhen elegant und in Zeitlupe den Verkehr. Auf der knapp 300 Meter langen Hauptstraße, reiht sich ein Krämerladen an den nächsten. Die kleinen bunten Holzgeschäfte, mit Ketten von Chilischoten,  „Churpi“,  auf Kordeln aufgefädelter Yak-Käse, Plastikspielzeug, und Lebensmitteln, sehen aus wie Puppenläden. Es gibt ein modernes Cyber-Cafe, Läden mit Trekkingausrüstung, Souvenirgeschäfte und die Metzgerei „Omm“.

Immer der Musik nach, führt der Weg durch das nächtliche Thimpu und endet in einer kleinen, versteckten Souterrain-Bar. Karaoke steht auf dem Programm, von Abbasongs bis hin zu Elvis-Interpretationen und bhutanesischen Popsongs, reicht das Repertoire. Im Kho gewandet, gibt Nima sein Bestes. Die Zuschauer johlen, auch der Mönch Chencho, der wie ein dicker Glücksbuddha auf dem Stuhl sitzt und in die Hände klatscht. „I’am not allowed to...“ Er ist vom nahen Tashichoe Dzong, der Sommer-Residenz des geistigen Oberhauptes Je Khenpo ausgebüchst, um das verbotene Nachtleben zu erkunden und freut sich wie ein kleines Kind über seinen Schwips, dem ihm der süffige Ara-Schnaps beschert.

Durch friedliche Berglandschaft und kleine Dörfer geht es gemächlich weiter. Ab und zu wird der Bus von blökenden Schafsherden oder grunzenden Schweinen gestoppt. Solche lebenden Straßensperren trifft man in Bhutan häufig und niemand würde auf die Idee kommen, die Tiere wegzujagen. Bunte Gebetsfahnen flattern im Wind, ein Chorten markiert den 3050 Meter hohen Pass, Dochu-La. Das Wetter ist so früh am Morgen noch klar, „good Karma“ erklärt Prem- und der Blick auf die 7000-er Gebirgsgipfel des östlichen Himalaya ist atemberaubend. Die Fahrt nach Punakkha überwindet 1700  Höhenmeter- und unendlich erscheinende Serpentinen. Vorbei an feuerroten Büschen, den „Flammen des Waldes“ und durch eine halb-tropische Vegetation, in der Orangen, Bananen, Kakteen und Pfirsiche im Überfluss gedeihen. Die Luft ist mild, ein würziger Geruch betört die Sinne. Der Punakkha Dzong, ist die Winterresidenz von Je Khenpo und gleichzeitig das Verwaltungszentrum der Region. Malerisch liegt er am Zusammenfluss von Pho und Mo, das Wasser glitzert türkis. Prächtig sind die kleinen Bauernhäuser mit  gemalten Glückssymbolen verziert: Lotusblüten, Tiger, ein männlicher Riesenphallus, der Glück und Fruchtbarkeit bringen soll. Vieles scheint seltsam in dieser eigenen Welt: Der Mönch, der in seiner roten Robe ein Taxi stoppt, „Gyuntches Coffeecorner“ in Jakar, das „Metallica“ Poster im Buchladen, das Nationaltier „Takin“, eine Mischung aus Rind und Gemse und- will man den Einheimischen glauben, von einem charismatischen, liebeshungrigen Guru kreiert…

Ankunft in Bumthang: Schon aus der Ferne durchdringen dumpf klingende Langhörner die Stille. Ein leichter Nebel liegt über dem Tal. Feierlich gekleidete Dorfbewohner sind auf dem Weg zum Fest. Mit schweren Bambuskörben voller Leckereien und  riesigen Thermoskannen Buttertee beladen, haben sie zum Teil tagelange Fußmärsche hinter sich. Nur zwischen den größeren Orten gibt es Busverbindungen und auch die rasanten Sammeltaxis, sog. „Chickenbusses“, die im Kamikazetempo um die Kurven jagen, können trotz Vierradantrieb nur wenige Dörfer erreichen, weil unwegsame Pässe und dichte Gebirgswälder den Weg blockieren und Straßen noch nicht mal in der Planung sind.

Noch trägt der Großteil der Menschen die Nationaltracht:. Die Männer den knielangen Kho, mit Streifen oder Karos einem Hausmantel nicht unähnlich. Einige kombinieren, Zeichen der Neuzeit, nagelneue Nike-Sneakers dazu Für den Klosterbesuch haben sie zudem einen weißen Zeremonienschal angelegt.. Die Frauen sind in die Kira gewandet: Ein langer, bunter Wickelrock,  dazu ein kurzes Bolerojäckchen. Vereinzelt sind ein paar Jungen in Lederjacken und Jeans zu sehen. Seit 1999 das Fernsehen Einzug gehalten hat- und 2002 die ersten Internetverbindungen gelegt wurden, ist das Land hinter den Bergen, nicht mehr ganz so abgeschieden und die Einflüsse der „anderen Welt“, die noch vor Kurzem für die Menschen nicht existierte,  sind spürbar.  Der amtierende König, Jigme Singye Wangschuk  ist ein moderner Monarch und versucht die Balance zwischen alten Wurzeln  und einer sanften Öffnung für das neue Zeitalter zu finden.

Davon will der Astrologe Lama Tcheche nichts wissen. Für ihn ist das der Einfluss der Bön-Wesen, die ab und zu Unfug treiben. Böse Geister, die durch die Täler fliegen und Unheil bringen, sintflutartige Regenmassen, die viele Orte vom Rest des Landes abschneiden- oder eben auch diese westliche Kultur... Lama hat den heutigen Tag als Festtag errechnet. „Ein gutes Datum und Vollmond dazu- Good Karma - die Götter werden uns gnädig sein“.

Auf dem Festplatz von Jambay Lhakang bei Jakar, einem der ältesten  Klöster Bhutans,  aus dem 7. Jahrhundert, herrscht Trubel. Jahrmarktatmosphäre, von Mystik zunächst keine Spur. Im schwachen Licht der Fackeln werden die Waren dargeboten. Opferkerzen, Gebetsketten, rostige Gebetsmühlen, Räucherstäbchen und dicke Wollstoffe, die vor der nächtlichen Kälte schützen. Als Stärkung werden Momos, schmackhafte Teigtaschen mit Käsefüllung, rohe Chilischoten und heißer Chai, gewürzter Milchtee, gereicht. Die Menschen sind ausgelassen, heiter, freuen sich über das Wiedersehen mit ihren Familienangehörigen, die sie, aufgrund der langen Distanzen, die zwischen den Orten liegen, nur einmal im Jahr sehen.

Die Menge versammelt sich, rückt näher zusammen, um ganz dicht am Geschehen zu sein. Leises Trommeln, der Tanz beginnt. Clowns treiben ihr Unwesen. Scherzen mit den Besuchern. Kinder jauchzen, Hunde bellen. Zwei Mönche, in tiefrote lange Gewänder gekleidet, eröffnen die Zeremonie, begrüßen die Ehrengäste, die unter einer türkisen Plastikplane auf alten Holzbänken sitzen, um sich vor neugierigen Blicken zu schützen. Schlagartig verstummen die Menschen. Gebannt verfolgt das Publikum das Geschehen. Für die Einheimischen sind die religiösen Feste weitaus mehr als ein Tanzspektakel, denn sie leben mit Geistern, Gottheiten und Dämonen- Tagein, Tagaus.

In edle Stoffe aus Brokat und Seide gehüllte Tänzer umkreisen das Feuer. Sie stellen Tantriker mit übernatürlichen Kräften dar, die vom Tanzplatz Besitz nehmen, um die bösen Geister zu vertreiben. Die Mönche halten ein schwarzes Tuch.. Der „Tanz der Schwarzhutmagiere“ scheint endlos. Die Trommler geraten in Ekstase. Mit dumpfen Schlägen wird der Sieg der Schwarzhutmagiere über die bösen Geister bekundet- das schwarze Tuch, der besiegte Dämon, verglüht im Feuer.

Nur ein paar Schritte entfernt  zeigt sich eine ganz andere Szenerie. Leises Gemurmel dringt durch die dicken Klostermauern in den Innenhof. Ein paar schwache Butterlampen lassen Blicke auf die Wände zu, die mit den typischen buddhistischen Motiven bemalt sind. In leuchtenden Farben sind unterschiedlichste Darstellungen von Buddha zu sehen, blaue Elefanten, auf deren Rücken Affen spielen, Lotosblüten, phantasievolle Mandalas. Durch die Fenster ist ein Blick auf den Altar zu erhaschen. Guru Rimpoche, der Nationalheilige, im Feuerschein der Butterlämpchen, thront in der Mitte. Kleine Opfergaben, wie Blumen, Geldscheine, Pflanzenöl und  Räucherstäbchen liegen davor. *Ein Greis dreht die schwere Gebetsmühle, eine magische Stille liegt über dem Ort. Plötzlich große Aufregung. Eine Delegation aus Tibet rückt an, im Schlepptau, einen etwa dreijährigen Jungen. Die Mönche verbeugen sich voller Ehrfurcht „Er ist die Inkarnation eines Meisters und wird mal ein großer geistiger Führer werden“, klärt Prem auf. Momentan ist dem Kleinen nicht nach Führung und er widmet sich mit kindlicher Leidenschaft  seinem Spielzeugauto. Doch die Götter werden es schon richten- im Land des Drachens werden Wunder immer möglich sein.

Infobox:
Bhutan ist individuell schwer zu bereisen. Es ist angenehmer, eine organisierte Reise durch den Bhutan über einen Veranstalter zu buchen, der sich um alle Visa-Formalitäten, Transfers etc. kümmert. Studiosus veranstaltet in diesem Jahr sechs Reisen zu den Klosterfesten in Bhutan. Der erste Reisetermin ist der 6..4.2006. Die „Klosterreise Bhutan“ beinhaltet den Linienflug in der Economy-Class, mit Austrian Airlines nach Delhi und retour, Zwischenflüge in der Economy-Class von Delhi nach Paro- und von Bagdogra nach Delhi, 12 Ü/VP in Bhutan, eine Ü/F in Delhi, alle Transfers, Ausflüge und Rundreise in landesüblichen Reisebussen, sowie Reiseliteratur, Eintrittsgelder, deutschsprachige Studiosus-Reiseleitung, örtliche Führer und Gruppentrinkgelder. Die 2-wöchige Reise kostet, je nach Termin, pro Person im DZ ab 4590€, im Einzelzimmer ab 5010€. Es besteht die Möglichkeit, halbe Doppelzimmer zu buchen (ab 4590€). www.studiosus.de, Tel.: 00800-24022402 (gebührenfrei aus Deutschland, Österreich und Schweiz)

Wer nicht auf angenehmen  Luxus verzichten möchte, kann sich in den „Amanresorts“ einbuchen. Im Sommer 2004, eröffnete das erste  „Amankora“ mit Spa und 24 Suiten in Paro. Im Frühjahr letzten Jahres wurde das Amankora im Punakha-Tal eingeweiht, wunderschön gelegen, mit nur 8 Suiten. Gerade sind die Häuser in Gangtey (8 Suiten) und Thimpu (16 Suiten)   fertig gestellt worden, zwei weitere, in Bumthang und Trongsa, werden folgen. Die Suite (2 P.) kostet 1189 US $/ Tag,  inkl, Steuern, VP und Getränken. Das einwöchige Angebot „The Amankora Journey“, schließt zusätzlich noch eine individuelle Rundreise, mit eigenem Fahrer und Tourguide- und ein Spa-Treatment ein. Infos und Buchung unter www.amanresorts.com oder Tel. 0800-181  3421.

Reiseliteratur: Um sich auf Land und Leute einzustellen, ist das Buch „Mein Leben in Bhutan“, von Jamie Zeppa zu empfehlen. Ausführliche Reiseinformationen bietet der Guide „Bhutan“, von der Edition Erde.

Klima: Die besten Reisezeiten sind Frühjahr und Herbst. Nachts kann es in den Höhenlagen sehr kalt werden, tagsüber liegen die Temperaturen dann meist um die 20 Grad.

Tina Engler für „Madame“ – 3/2006

1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9

Chile / Madame
Südsee / Madame
Starflyer / WAMS
5 Freunde / Glamour
New York / Shape
Bhutan / Madame
Sansibar / Glamour
Hip oder Vip / Maxim
Viva Brasil / Jolie


Links
www.plasticodia.com
www.maui-yoga.de
www.glamour.de
www.madame.de
www.shape.de